Pflegeberuf – wie geht’s?

 

Der Pflegeberuf, seine großen Herausforderungen und die besondere Relevanz für die Gesellschaft sind in den letzten Jahren sehr in den Fokus gerückt. In Vorarlberg setzt sich „connexia“ für die Belange von Betreuung und Pflege ein. Wir haben mit der Leiterin der „connexia Implacementstiftung“ Reingard Fessler über die unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche von connexia, die Ausbildungsmöglichkeiten und die Vielfalt des Berufsfeldes gesprochen.

 

„connexia wirkt in vielen Bereichen der Betreuung und Pflege in Vorarlberg“ – so steht es auf der Startseite eurer Webseite. Welche Bereiche sind das genau?

Wir haben fünf Handlungsfelder, in denen wir tätig sind. Das sind:

  • connexia Elternberatung
  • connexia Kompetenzzentrum Betreuung und Pflege
  • connexia Mobile Kinderkrankenpflege
  • Aktion Demenz
  • connexia Implacementstiftung

 

Was sind die drei Hauptziele eurer Arbeit?

In all diesen Bereichen erbringen wir vielfältige Dienst- und Serviceleistungen mit dem Ziel, die Qualität der Betreuung und Pflege in Vorarlberg weiterzuentwickeln und zu sichern.

Mein Verantwortungsbereich liegt im Handlungsfeld „connexia Implacementstiftung“. 
Die Hauptziele der connexia Implacementstiftung liegen in der Beratung von Menschen, die sich für eine Ausbildung bzw. Berufstätigkeit im Betreuungs- und Pflegebereich interessieren. Weitere Schwerpunkte sind die Förderung und Begleitung von Stiftungsteilnehmenden und die Unterstützung von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen bei der Rekrutierung der erforderlichen Betreuungs- und Pflegefachkräfte.

 

Man hört in den letzten Jahren sehr viel vom Pflegenotstand in Österreich. Wie schlimm ist es tatsächlich?

Die Situation ist schon sehr schwierig, aber nicht nur in Österreich. Es treffen derzeit viele verschiedene ungünstige Komponenten aufeinander. Corona hat Herausforderungen, die so oder so auf uns zugekommen wären, deutlich sichtbar gemacht und das Ganze stark beschleunigt.

Es ist erfreulich, dass Menschen immer älter werden. Das bedeutet aber, dass der Anteil der Menschen, die im Bereich Betreuung und Pflege versorgt werden, steigt. Diese Entwicklung trifft mit der Pensionierungswelle zusammen, die nicht nur im Betreuungs- und Pflegebereich große Lücken aufmacht.

Und damit nicht genug: Der hohe Fachkräftemangel in beinahe allen Branchen bedeutet, dass alle gleichzeitig Menschen gewinnen wollen, die vor einer Berufsentscheidung stehen.

 

Inwiefern trägt eure Arbeit dazu bei, diesen Pflegenotstand zu mindern?

Jedes unserer Handlungsfelder trägt mit seiner Kernaufgabe dazu bei, die Betreuungs- und Pflegefachkräfte in ihrer herausfordernden Arbeit zu unterstützen. Speziell in der connexia Implacementstiftung versuchen wir, für Betreuungs- und Pflegeberufe zu sensibilisieren. Wir bieten für alle Menschen, die sich in irgendeiner Weise für einen Betreuungs- oder Pflegeberuf interessieren, Beratung und Orientierung an.

Zusammen mit dem Arbeitsmarktservice Vorarlberg und dem Land Vorarlberg unterstützen wir Personen, die eine Ausbildung machen, in finanzieller Hinsicht. Im Rahmen der connexia Implacementstiftung erhalten sie während der Ausbildung ein spezielles Arbeitslosengeld und zusätzlich 200 Euro monatlich als Zuschuss (künftig sogar 400 Euro) – so sind sie während der Ausbildung existenziell abgesichert und wagen es, eine Fachausbildung zu absolvieren.

 

Wie sehen die Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Vorarlberg im Bereich Pflege aus? Was wäre hier noch zu tun/zu verändern?

Die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Betreuungs- und Pflegebereich sind sehr vielfältig und umfassend. Die Wege in die Pflege sind ganz unterschiedlich und es gibt ein breites Ausbildungsangebot in Vorarlberg.

connexia bietet ein breites Bildungsprogramm für Fachkräfte und interessierte Menschen an und organisiert auf Wunsch der Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen spezielle Inhouse-Schulungen für deren Personal. Zusätzlich werden Lehrgänge für Praxisanleitung und Case Management angeboten. Für pflegende Angehörige gibt es ein eigenes Vortragsangebot „Pflege im Gespräch“. 

Sie fragen, was in Bezug auf Ausbildungen noch zu verändern wäre?
Ich wünsche mir, dass die Durchlässigkeit der Ausbildungen - zwischen Sozialbetreuungs- und Pflegeberufen, aber auch von medizinischen Assistenzberufen hin zu Sozialbetreuung oder Pflege - weiterentwickelt wird.

 

Wohin können sich Interessierte wenden, wenn sie dazu Fragen haben?

Menschen, die mit dem Gedanken spielen, einen Betreuungs- oder Pflegeberuf zu erlernen, können sich an die connexia Implacementstiftung wenden. Sie erhalten dort alle Informationen über die Ausbildungsangebote in Vorarlberg. Im persönlichen Gespräch werden die individuellen Möglichkeiten mit dem Berufswunsch und dem Ausbildungsweg dorthin aufeinander abgestimmt. Praktika ermöglichen einen ersten Einblick in das Berufsfeld und werden von uns begleitet.

Auf www.vcare.at bündeln wir alle relevanten Informationen und Verlinkungen zu den Ausbildungseinrichtungen und zu den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.

Jeden Montag von 16 bis 17 Uhr bieten wir eine Online-Info-Stunde für Interessierte an. Der Zugangslink ist auf vcare.at zu finden.

 

 

Kontakt
connexia Implacementstiftung
Quellenstraße 16, 6900 Bregenz
T 05574 48787-0
stiftung(at)connexia.at
www.vcare.at

 

Foto: Frank Andres