Wie MINT junge Talente begeistert – Andrea Huber über ihre Arbeit als MINT-Koordinatorin in Vorarlberg

 

Begeisterung bei Kindern und Jugendlichen für MINT zu wecken und zu fördern ist ein Kernpunkt der MINT-Strategie des Landes Vorarlberg, die im Jahr 2020 ins Leben gerufen wurde. Andrea Huber, MINT Koordinatorin in Vorarlberg berichtet über ihre vielseitigen Aufgaben und Projekte und gibt Tipps, wie das Interesse von Mädchen und jungen Frauen im MINT-Bereich gesteigert werden kann. 

Hallo Andrea, danke für das Interview! Kannst du uns etwas über deine Aufgaben und Verantwortlichkeiten als MINT Koordinatorin erzählen?

Meine Aufgabe ist es, die MINT-Strategie, die 2019 in Vorarlberg beschlossen wurde, umzusetzen. Dabei geht es vor allem darum, das Thema MINT – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – in der Bildung nachhaltig zu verankern. Das heißt im konkreten, ich baue Netzwerke in den Regionen Vorarlbergs auf und berate diese in der Konzeption und Umsetzung ihrer MINT-Initiativen. Das bedeutet zum Beispiel, dass ich Schulen und elementarpädagogische Bildungseinrichtungen zu Fördermöglichkeiten im MINT-Bereich berate.

Gibt es auch Veranstaltungen, die du betreust oder mitorganisierst?

Ja, ein Teil meiner Arbeit ist die Organisation von Veranstaltungen. Ich plane unter anderem das MINT-Festival sowie die MINT-Halle bei der Langen Nacht der Forschung. Außerdem bin ich Teil des Organisationsteams der Skills Week Vorarlberg. Als Moderatorin des MINT-Forums gestalte ich eine der wichtigsten Veranstaltungen für den landesweiten Austausch und die Vernetzung relevanter Stakeholder aus ganz Vorarlberg.

Wie gelingt die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen im Land?

Damit die Umsetzung der MINT-Strategie auf Landesebene gut funktioniert, arbeite ich eng mit den elementarpädagogischen Bildungseinrichtungen und dem Schulbereich zusammen. Weiters bin ich im engen Austausch mit der Fachhochschule Vorarlberg, der Pädagogischen Hochschule sowie den Erwachsenenbildungseinrichtungen und der inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn.

Gibt es auch überregionale oder internationale Kooperationen?

Ja, die sind ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit. Ich pflege enge Kontakte zu den Netzwerken in Österreich und mit den MINT-Stellen in Tirol und Salzburg gibt es besonders enge Beziehungen. Aber auch über die Landesgrenzen hinaus, zum Beispiel mit den Regionen in Bayern und Bildungsanbietenden in Baden-Württemberg sowie im Kanton St. Gallen und Liechtenstein.

Welche Projekte hat es im MINT Bereich bereits gegeben? Gibt es ein Projekt, auf das du besonders stolz bist?

Ein besonders Projekt, das auch im BIFO entstand ist das Projekt Code4Talents. Es wurde durch Corona jäh eingebremst. Nach einem Jahr als Online-Format konnte im Schuljahr 2023/24 wieder ein „normales“ Schuljahr geplant werden. Was mich sehr freut, wir konnten ca. 2.100 Volksschulkinder in 115 Klassen erreichen. Zudem wurde das Projekt von 350 Jugendlichen aus Oberstufenschulen als „Rockets“ unterstützt. Im aktuellen Schuljahr wird Code4Talents als Projekt der digitalen Grundbildung erfolgreich weitergeführt und bestehende Module für bereits fortgeschrittene Schulklassen erweitert.

Besondere Freude habe ich auch mit der Entwicklung des MINT-Festivals. Nachdem das Festival 2020 und 2021 nur digital stattfinden konnte, wird es seit 2022 wieder in physischer Form veranstaltet. Das Festival besteht aus 2 Teilen: einem Vormittag mit Themenworkshops für Schulklassen und einem Nachmittag, der ein offener Forschertag für Familien, Schulklassen, Kinder und Jugendliche ist. In den Jahren 2022 bis 2024 hat sich die Zahl der Workshops von 4 auf 15 erhöht, die Zahl der Besucher am Nachmittag von 500 auf 800 Personen. Das nächste Festival findet übrigens am 24.10.2025 in der HTL Rankweil unter dem Motto „Mission 2025 – fliege MINT in neue Galaxien“ statt, der offene Forschernachmittag ist von 14:00 bis 17:00 Uhr.

Besonders stolz bin ich aber auf die MINT-Regionen und ihre Aktionen. In den Corona-Jahren begann die Aufbauarbeit, heute haben wir in allen Schul-Aktionen, Feriencamps, Workshops, Exkursionen ca. 12.000 Personen pro Jahr erreicht. Hinzu kommt die deutlich gestiegene Zahl MINT-zertifizierter Bildungseinrichtungen, die von der Jury regelmäßig sehr positiv bewertet werden.

Was denkst du, wie das Interesse von Mädchen und jungen Frauen im MINT-Bereich gesteigert werden kann? Und wie können Eltern und Lehrpersonen dazu beitragen das Interesse an MINT-Fächern bei Kindern und Jugendlichen zu fördern?

Eltern und Lehrpersonen sollen bei den Kindern nicht in „rosa“ oder „blau“ denken, sondern allen Kindern alles zutrauen. Mädchen sind genauso gute Programmiererinnen wie Jungs. Meist erfahren sie aber Stereotype, Genderzuweisungen oder werden für „nicht-weibliches“ Tun verurteilt. Es gibt keine Berufe, die man als Frau nicht machen kann. Wichtig ist, dass Mädchen viele Berührungspunkte mit Forschung, mit Technik, mit Wissenschaft erleben dürfen. Laut verschiedenen Studien braucht der Mensch 9 Erlebnisse, damit sich die Begeisterung gut verankert, dann ist alles möglich.

Mein Tipp an alle Mädchen und jungen Frauen: Traut euch und artikuliert, welche Schul- und Berufslaufbahn ihr einschlagen wollt. Holt euch Unterstützung bei Lehrpersonen, beim BIFO und nehmt Kontakt mit Mädchen auf, die bereits eine HTL-Ausbildung machen oder eine Lehre in einem technischen/naturwissenschaftlichen Gebiet machen!

Welche MINT Angebote gibt es für Schulen? Und wie können diese in Anspruch genommen werden?

Angebote zu MINT gibt es in allen Regionen in Vorarlberg. Von ganz jung bis in die Oberstufen. Diese Angebote sind z.B. „Skills Week“, „Girls’Day“, der Vorarlberger Zukunftstag „Ich geh mit“ sowie die „Chancentage“. Von den MINT-Regionen werden ebenfalls viele schulische Angebote erstellt, beispielsweise die Energiewoche im Montafon, den Handwerker-Füchse im Walgau, den Ferienangeboten in allen Städten oder die Fuchsbauangebote im Hofsteig. Die Inatura, die Fachhochschule, das Energieinstitut, das Regional Netzwerk für Naturwissenschaften (RNV), Arbeitskreis-Schulen-Energie (ASE) und die Bibliotheken bieten ebenfalls ein vielfältiges Programm.

Alle Angebote sind niederschwellig und können unkompliziert gebucht werden. Einen Überblick erhält man auf www.mint-v.at.

Hier sind alle MINT-Träger vernetzt und angeführt. Auch bei Social Media (Facebook und Instagram) sind wir vertreten und informieren über aktuelle Veranstaltungen und Angebote.